Montag, 1. April 2013

Eindrücke und Antworten vom Treffen der Actie in de Transport in Deurningen, Niederlande

 
Die Delegation der Germany Fraktion beim Gruppenfoto
 
Die Actie in de Transport hat getagt und der Truckstop von Frans op den Buld war eine Reise wert. Sogar von der deutschen Gruppe der Actie Germany, die inzwischen über 4000 Mitglieder verzeichnet, waren sage und schreibe 5 (fünf) Personen anwesend. Der eigentliche Gründer entschuldigte allerdings seine Abwesenheit mit Arbeit. Wohl dem, der welche hat. Aber auch wenn nicht, so wäre das auch nur einer von vielen Gründen, aus den wir dieser Tagung beigewohnt haben.

Es spricht der Vorsitzende Joop Van Rooij.
Der Vorsitzende der Actie in de Transport Joop van Rooij unterhielt die zahlreichen Mitstreiter der Aktion mit treffenden und zu Gleich ernsten Themen. Darunter hauptsächlich die Kabotageregelung, die nun auch den Rumänen und Bulgaren Frachtverkehr innerhalb aller Binnenländern der eurpäischen Union erlaubt.
Die Actie in de Transport tat gut daran, sich auch das Mitglied der zweiten Kammer der Staaten Generaal, Machiel de Graaf aus Den Haag mit ins Boot zu holen. De Graaf wies darauf hin, dass im Februar 2013 in den Niederlanden 765 Unternehmen bankrott gingen und täglich tausend Arbeitslose zu verzeichnen sind.
"Die Distanz zwischen Politik und Wähler ist zu groß. Die Probleme der Kraftfahrer sollten oben auf der 'to do Liste' in den Haag stehen", sagte er. Ebenfalls äusserte er sich zu den alten Ansichten, wie er wiederholte, dass die Niederlande in der EU nichts zu suchen hätten und dass Länder an einen gesunden nationalen Straßentransport glauben. Er erwähnte speziell Norwegen und die Schweiz, um diese Ansicht deutlich zu machen.
Van Rooij schlägt noch weitere Punkte an, z.B. dass er mit den Problemen der Parkplatzknappheit keinen Ausweg findet und sehr wichtig auch die Mühe mit dem digitalen Kontrollgerät. Er sagte, dass die Actie in de Transport in Brüssel einen Plan vorgelegt hat um die niederländische Kolonialherrschaft bei der Durchsetzung im Straßenverkehr einer einzelnen Organisation, EVOB genannt zu übertragen. EVOB steht für European Licensing Organisation in Professional Transport.
Van Rooij behauptet, dass solch eine Black Box alle wichtigen Daten, wie z.B. Kennzeichen, Fahrer-, Führerschein-, Positionierungsdaten sowie Lenk- und Ruhezeiten aufzeichnen kann und deshalb der Fahrtenschreiber dann also deaktiviert werden könne. Das digitale Kontrollgerät bestimme schliesslich, wenn Sie müde sind und wann nicht, und das ist gefährlich. ' Ein weiterer großer Vorteil wäre, dass Fahrer und Transportunternehmen nur im eigenen Land für angebliche Verstöße im Ausland bestraft werden können. All dies könne das EVOB problemlos feststellen.

Weiter kamen auch Punkte wie der Code 95 als Nachweis der Modulschulungen zur Sprache, der, so Van Rooij, ist Unsinn, weil die Unterschiede in der Ausbildung in den verschiedenen Mitgliedstaaten viel zu groß sind. 
Parkmöglichkeiten müssen immer frei sein, weil Sie diese bereits durch die Eurovignette bezahlt haben. 
Fahrverbote in der EU, es sind viel zu viele und machen den Vekehr unnötig teuer. 
Euroliner (LZV) können bei Nacht auf allen Straßen fahren. 
Es sollte eine neue Regelung zu den Lenkzeiten gemacht werden, mit der man elf Stunden am Tag fahren könne und acht Stunden Ruhezeit pro Tag vorgeschrieben würde.
"Sie können doch nicht vom Fahrer verlangen, dass er eine viertel Stunde, bevor er zu Hause ist, noch seine vorgeschriebene Ruhezeit von neun Stunden machen muss."
 
Dirk Segers bei seiner Ansprache
Der Belgier Dirk Segers von den United Owner Drivers sagte bei der Actie in de Transport: "Auch bei uns ist die Situation so, dass die Betriebe und Arbeitgeber sehr nah zusammen arbeiten. Führungsebenen beider Parteien haben Transportunternehmen mit Büros in der Tschechischen Republik. In unserem Fall, in dem es eine Situation von Vielen ist, tut es jeder mit jedem."

Gerhard Schulz, Administrator der deutschen Actie Gruppe bei Facebook
Für die angereisten Gäste aus den Nachbarstaaten gab es auch ein paar sprachliche Barrieren zu überwinden, da nicht jeder von ihnen der niederländischen Sprache mächtig ist. Als Gäste zeigten außer den deutschen Vertretern auch noch ein französisches und ein italienisches Team ihre Präsenz bei der Tagung der Actie in de Transport und natürlich war auch der Kaffee, wie erwartet, sehr gut.
Deutschland zeigt Flagge: Zwei Administratoren diskutieren
Die deutsche Delegation der gespaltenen Actie in de Transport Germany konnte sich noch nicht auf ein endgültigen Entschluss über die Zukunft der deutschen Einigkeit unter den Kraftfahrern festlegen. Aber immerhin hat dieses Treffen den Weg für weitere Gespräche geebnet, ohne die die deutsche Aktion in Transport, die mit den Worten der Niederländer, "Samen sterk (Gemeinsam stark)" , nicht funktionieren wird. Vergleicht man also Facebook-Gruppen mit Flugzeugen dann wird schnell klar, dass nicht die Anzahl der Passagiere ein Flugzeug zum Fliegen bringt, sondern erst die richtigen Tragflächen.

Ebenfalls anwesend: Die Delegation der italienischen Azione nel trasporto
Sehr interessant verlief auch ein persönliches Gespräch mit dem Abgesandten der Actie in Transport aus Italien Juergen Zuraw. Wie mir Herr Zuraw mitteilte, fehle es Italien noch immer an den nach EU-Vorschrift entsprechend qualifizierten Personal und auch an Ausbildungsstätten. Speziell bezüglich der für den Code 95 vorgeschrieben Qualifizierung sei Deutschland ein Vorbild. Die Azione nel trasporto italiano/europeo wird sich daher intensiv mit dem Thema befassen und mit der Regierung zusammenarbeiten um schnellst möglich Lösungen zu finden. Wie Herr Zuraw sagt, hat die Abgeordnete im EU-Parlament Frau Debora Serracchiani bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Ein ebenfalls sehr wichtiger Punkt war für ihn eine aussagekräftige Bezugsperson zur jeweiligen Internetpräsenz der Actie in de Transport der jeweiligen Länder bestimmen zu müssen. Es könne nicht sein, dass sich einzelne Mitglieder oder sogar ganze Gruppierungen hinter ihrem Synonym verstecken. Wir waren uns auch einig, dass das 'Verstecken' von Facebook-Gruppen der Actie mehr schadet als nutzt, denn seriöse Seiten hätten nichts zu verstecken !

Sehr interessierte Teilnehmer der vielversprechenden Actie in de Transport
Die Stimmung der Veranstaltung war eigentlich sehr gut. Doch es gab auch Vorfälle, die mich stark an uns deutsche erinnert haben. So musste beispielsweise der Gründer der CT, welche meines Wissens nach eine ältere Organisation mit ähnlichen Zielen ist, nach einiger falscher Kritik den Saal unter lauten Buh-Rufen verlassen. Ich kenne zwar nicht die genauen Hintergründe, allerdings bleibe ich in der Sache äußerst kritisch, zumal auch der Politiker Machiel de Graaf von der Partei der Freiheit (PVV) als ausgebildeter Physio-Therapeut den Rauswurf mit ansehen musste. Im persönlichen Gespräch gab er an, dass er den Unmut im Transportgewerbe schon seit geraumer Zeit zur Kenntnis nahm und dass die Abwanderung von qualifizierten Kraftfahrern ins Ausland wie z.B. Canada keinesfalls das Ziel eines europäischen Landes sein dürfe. Für Rückfragen stünde er mir gern zur Verfügung und gab er mir seine Visitenkarte mit seiner Mobilfunknummer.

Volles Haus mit über 150 Teilnehmern und für jeden gab es Aufkleber

Natürlich nahm jeder Teilnehmer zum Schluss der Tagung einen der frisch gedruckten Aufkleber mit auf den Weg nach Hause. Am PKW oder LKW sollen diese Sticker ab sofort ein sichtbares Erkennungszeichen der Mitglieder sein, die die Actie in de Transport unterstützen.
Vorsicht Europa, LKW-Fahrer haben die Kraft zu Gewinnen.

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